Chronik
Geschichte der Stadtkapelle Gallneukirchen
Die Wurzeln des Musikvereins Gallneukirchen gehen auf das Jahr 1832 zurück. Somit gehört der Musikverein Gallneukirchen nicht nur im Mühlviertel, sondern im ganzen Bundesland zu den ältesten Vereinen mit musikalischer Zielsetzung. Das Jahr 1832 in der beschaulichen Biedermeierzeit ist für die Ortsgeschichte von doppelter Bedeutung: Es schlug nicht nur die Geburtsstunde des Musikvereins, auch die Pferdeeisenbahn wurde eröffnet – und in Ischl traf sich zu der Zeit die Hofgesellschaft gern in der ebenfalls in diesem Jahr eröffneten Konditorei Zauner.
Anfänge
Erst 1867 wurde die Vereins- und Versammlungsfreiheit zugelassen, doch die Bezeichnung „Musikgesellschaft“ deutet schon 1832 auf verdeckte vereinsrechtliche Strukturen des späteren Musikvereins Gallneukirchen hin. Gründer war der Kupferschmied Karl Poll, der das Flügelhorn blies.
Die eigentlichen Anfänge der jetzigen Stadt-Musikkapelle Gallneukirchen reichen aber sicher bis in das 18. Jahrhundert zurück. Vorläufer waren Bläser, die bei der Kirchenmusik mitwirkten und auch bei anderen weltlichen Anlässen spielten, beispielsweise bei Hochzeiten und Festlichkeiten der Gemeinde.
Die Kirchenmusik ist bereits um das Jahr 1767 schriftlich genannt. Damals wurde „die sehr zierliche Kirchenmusik“ erwähnt.
In alten Grundbüchern des 18. Jahrhunderts finden wir einen weiteren Hinweis auf die Musik in Gallneukirchen. In den Schriften ist zu lesen, dass verschiedene Besitzer alter Gallneukirchner Häuser eine besondere musikalische Tradition hatten und sich stark in das kulturelle Leben des Ortes einbrachten.
Das Haus Dienergasse 8 heißt in alten Aufzeichnungen „Musikantenhaus“, ein Hinweis, dass der Besitzer, ein Schuster namens Samuel Gebhardt, auch musikalisch tätig war.
Leider gibt es vom Gründungsjahr 1832 keine primären Quellen, also Urkunden, Satzungen usw. Das ist nicht verwunderlich, da es sich wie erwähnt um einen losen Zusammenschluss von Musikern gehandelt haben dürfte.
Musikverein 1921
Das hohe Alter der Blasmusikkapelle in Gallneukirchen wird durch Bild-Dokumente bewiesen, die sich im Archiv des Musikvereines befinden. Da gibt es eine Aufnahme aus dem Jahr 1882 mit der Blaskapelle. Auf der Rückseite ist der Anlass dieser Fotografie vermerkt, nämlich das 50.Bestandsjubiläum der Musikkapelle Gallneukirchen. Außerdem ist auf dem Bild der Gründer angegeben: der Kupferschmied und Flügelhornist Karl Poll.
Untermauert wird die auf das Jahr 1832 zurückgehende Musikvereinstradition durch das 1927 gefeierte 95jährige Bestandsfest.
In diversen geschichtlichen Aufzeichnungen ist die Rede vom Musikverein, deren Musikanten viele Feste verschönten.
Die vereinsrechtliche Gründung des Musikvereins fand erst im Jahr 1904 statt, nachdem die Kapelle bislang wie erwähnt eher als privater Zusammenschluss, als „Musikgesellschaft“, agierte.
Nach 1950
Im ursprünglichen Gründungsjahr hatte die Kapelle 18 Mitglieder, bei der Vereinsgründung nach der heute gültigen Rechtsform im Jahr 1904 waren es 30 Mitglieder, heute hat der Musikverein 42 aktive Mitglieder.
Eine Reihe bekannter und alteingesessener Gallneukirchner Familien haben sich musikalische Verdienste erworben, auch in der Ausbildung der Jugend: allen voran sind die Familien Nowotny und Buchberger zu nennen.
Hauptschuldirektor Ludwig Nowotny (Kapellmeister von 1940 bis 1950) legte nach dem zweiten Weltkrieg durch die Heranbildung junger Musiker auch die Basis für den Wiederaufbau der Musikkapelle nach 1945.
Auch in jüngerer Zeit stellen viele Familien aus Gallneukirchen und Umgebung immer wieder junge MusikerInnen und die Tradition des Mitwirkens bei "der Blasmusik" wird oft in der Familie weitergetragen, wobei die qualitativ hochwertige Ausbildung durch die am Ort bestehende Landesmusikschule eine gute Basis darstellt.
Das Leistungsniveau der Gallneukirchner Musikkapelle wird durch ein dickes Bündel von Urkunden im Vereinsarchiv untermauert.
Maria Haunschmidt
Kapellmeister | Von - bis |
---|---|
Karl Poll | 1832 - ? |
Franz Zach | ? - 1903 |
Ludwig Nowotny (Ehrenkapellmeister) | 1904 - 1921 |
Josef Schütz | 1921 - 1938 |
Alois Schütz | 1938 - 1940 |
Ludwig Nowotny | 1940 - 1950 |
Franz Nowotny (Ehrenkapellmeister) | 1950 - 1966 |
Eduard Fragner | 1966 - 1977 |
Josef Glocker jun. | 1977 |
Johann Leitner jun. | 1978 - 1979 |
Josef Glocker jun. | 1979 |
Alfred Haunschmidt (Ehrenkapellmeister) | 1980 - 2008 |
Kurt Deutsch | 2008 - 2011 |
Marian Marc Margowski | 2011 - 2015 |
Alfred Haunschmidt, Wolfgang Seyer | 2015 - 2018 |
Wolfgang Seyer | 2018 - |
Obmänner | Von - bis |
---|---|
Gründer: Karl Poll | 1832 |
Eduard Buchberger (Ehrenvorstand) | 1904 - 1935 |
Georg Buchberger (Ehrenmitglied) | 1936 - 1938 |
Georg Leitner (Ehrenmitglied) | 1938 - 1945 |
Johann Tikal | 1946 - 1950 |
Otto Kramer | 1950 - 1952 |
Josef Hattmannsdorfer (Ehrenmitglied) | 1952 - 1953 |
Norbert Nowotny | 1953 - 1956 |
Hubert Deutsch | 1956 - 1958 |
Wilhelm Buchberger | 1958 - 1961 |
Friedrich Affenzeller (Ehrenmitglied) | 1961 - 1966 |
Georg Buchberger (Ehrenmitglied) | 1966 - 1970 |
Alfred Prandstötter | 1970 - 1980 |
Leopold Praher | 1980 - 1984 |
Alfred Prandstötter (Ehrenobmann) | 1984 - 1991 |
Anton Ruthner | 1991 - 1992 |
Josef Hanl | 1992 - 1999 |
Karl Bauernfeind (geschäftsführender Obmann) | 1999 |
Karl Bauernfeind | 2000 - 2004 |
Josef Biberhofer | 2005 - 2008 |
Dr. Günther Dobretsberger | 2008 - 2013 |
Josef Biberhofer | 2013 - 2014 |
Christa Wegscheider | 2014 - 2019 |
Paul Kralik | 2019 - |